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Kirchenjahresfeste für alle – einmal anders

Hierzulande orientieren sich die meisten gesetzlichen Feiertage am Kirchenjahr. Aber was den einen lieb und teuer ist, kann in einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft für andere zur Provokation werden. Davon zeugen der wiederkehrende Streit um das Tanzverbot am Karfreitag oder die Debatte um den freien Reformationstag für Norddeutschland.

Und es stimmt ja: Die Feiertage bescheren allen einen freien Tag, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit – sie konfrontieren aber auch alle ungefragt mit einem Stück Christentum. Wenn nun immer mehr Menschen immer weniger darüber wissen, was an Pfingsten überhaupt gefeiert wird und was Karfreitag mit ihnen zu tun haben soll, dann bleibt vom christlichen Feiertag am Ende nur der Gestus der Besitzstandwahrung übrig. Es müsste wieder greifbarer werden, was für eine faszinierende Geschichte das Kirchenjahr erzählt – von GOTT und davon, was es heißt, menschlich zu sein: von Geborenwerden und Sterbenmüssen, Trennung und Verbundenheit, Höhen und Tiefen, Schmerz und Heilung, Gewalt und Versöhnung, von Freiheit, Verantwortung und einem offenen Horizont.

 

Kirchenjahr Goes Gender

Das zehnseitige Leporello KIRCHENJAHR FÜR ALLE, das das Evangelische Zentrum Frauen und Männer entwickelt hat, erschließt den christlichen Jahreskreis knapp und allgemeinverständlich und rückt acht seiner Feste zugleich in ein ungewöhnliches Licht: in wechselnde Geschlechterperspektiven.

Advent, Weihnachten, Passion und Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, das Reformationsfest und der Ewigkeitssonntag: Jede dieser Sequenzen umfasst vier Bausteine:

  • eine Anknüpfung an Lebensweltliches: Bräuche, jahreszeitliche Eindrücke, Populärkultur
  • eine theologische Basisinfo: Was wird genau gefeiert?
  • einen ausgewählten Geschlechterimpuls: Wo komme ich als Frau, als Mann, als Mensch welchen Geschlechts auch immer darin vor?
  • eine kreative Idee zum Feiern für alle: von Achtsamkeit bis Zeitunglesen

Die wechselnden Geschlechterimpulse des Leporellos sind an unterschiedlichen Farben zu erkennen: Frauenperspektiven an roten, Männerperspektiven an blauen, alle anderen an grünen Symbolen.

Wie so oft verfremdet der Geschlechterblick auch hier das scheinbar Vertraute der christlichen Tradition und provoziert sie so, sich neu zu zeigen. Und auch hier tritt er nicht von außen an sie heran, sondern lässt sich mitten in ihr selbst entdecken. Die Feste des Kirchenjahres handeln ja von Menschen, die ein Geschlecht haben; und sie erzählen davon, dass GOTT sich genau dazu verhält. Sie spielen mit dem Motiv „Geschlechtlichkeit“, um theologische Akzente zu setzen. Und sie durchkreuzen dabei oft unser Alltagswissen von Geschlecht. Entsprechend vielfältig fallen die Frauen-, Männer- oder querstehenden Impulse des Leporellos aus. Ob sie nun geschlechtertransparente Erfahrungen verknüpfen, prominente Figuren aus Bibel und Kirchengeschichte ins Spiel bringen oder verblüffende Familienkonstellationen und Körperbilder aufspüren: Immer geht es darum, alte und neue Seiten sichtbar und erfahrbar zu machen, in unserem Glaubenskosmos und in uns selbst.

Wie lässt sich das Leporello einsetzen?

Es eignet sich zum Auslegen für Interessierte, wenn die Kirche an Festtagen besonders voll ist. Es hilft dabei, ins Gespräch zu kommen mit Eltern in Kita und Schule oder rund um Taufe und Konfirmation. Die kurzen Sequenzen können zu Andachten und geistlichen Impulsen inspirieren.

Wenn Sie in Frauen- und Männergruppen, mit Jugendlichen oder in Glaubenskursen intensiver zum Kirchenjahr arbeiten wollen, bieten sich verschiedene Möglichkeiten an: Greifen Sie einzelne Feste heraus oder gestalten Sie aus mehreren eine Themenreihe, zum Beispiel während der langen Trinitatiszeit zwischen Pfingsten und dem Reformationsfest. Oder probieren Sie die kleinen Ideen zum Feiern aus dem Leporello je an ihrem kirchenjahreszeitlichen Ort aus.

Bestellen Sie das Leporello KIRCHENJAHR FÜR ALLE gratis. Es entstehen lediglich Kosten für den Versand.
Email: bestellung@evangelisches-zentrum.de. Oder: Tel. 0511 89 768-0.

Die Elemente des Kirchenjahres in Geschlechterperspektive lassen sich in vielerlei Weise spielerisch nutzen. Z. B. als Memo-Spiel. Hier eine Anleitung.